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Eisklettern in der Elfenhauptstadt Islands

Albert Leichtfried und Benedikt Purner lieben die arktischen Regionen zum Eisklettern. Im Februar 2018 zog es die beiden in den Norden von Island, wo sie die entlegensten Regionen der Insel nach neuen Eisklettermöglichkeiten erkundeten. Und sie wurden wieder einmal fündig – mit „Shelter of the gods“ (M10) gelang ihnen eine absolute Kingline.

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Der hohe Norden hat für Eiskletterer eine besondere Anziehungskraft. Die einzigartige Ruhe der Landschaft und die Gelassenheit der Menschen sind nur ein Grund, weshalb die beiden Tiroler Bergführer Albert Leichtfried und Benedikt Purner bereits zum achten Mal gemeinsam in den Norden Islands aufbrachen. Sofern die Verhältnisse stimmen – allzu oft sorgt der warme Golfstrom für den Stillstand aller Eiskletteraktivitäten – bietet Island unzählige Möglichkeiten für neue und spannende Linien in atemberaubender Landschaft.

Zu Beginn der Reise hatte es schon fast danach ausgesehen, dass die Anreise aus Kletter-Sicht vergebens war. Ein Sturm aus Südwesten in Orkanstärke brachte über 10 Grad plus und lies die gesamten Eisgebilde, welche sich seit Dezember mühevoll aufgebaut hatten, zum Schmelzen bringen. Doch zum Glück dauerte der Sturm nur kurz an und lies die meisten Eisformationen wieder in einen tief gefrorenen Zustand zurückfallen.

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Mit Freude im Gesicht machten sich Benni und Albert auf die Suche nach neuen Eisjuwelen. Die beiden wollten ihre Aktivitäten dieses Mal auf den Norden der Insel fokussieren, um an den entlegensten Plätzen der Insel nach neuen Eislinien zu suchen. Der Plan ging auf, denn sie kletterten nahezu jeden Tag eine Erstbegehung. Darunter eine ganz besondere Tour:

Es gibt unglaubliche Plätze und es gibt unglaubliche Routen. Beides in Kombination zu finden ist das größte Glück des Kletterers. So eine Route fanden Benni und Albert in der hufeisenförmigen Schlucht von Ásbyrgi. Der Legende nach, soll Odin’s Pferd Sleipnir diese Schlucht mit einem Hufabdruck entstehen haben lassen. Die wissenschaftliche Erklärung bringt einen Vulkanausbruch am Vatnajökull und dadurch ausfließende Wassermassen als Entstehungsgrund ins Spiel.

Heute vorzufinden ist jedenfalls ein einzigartiger Platz mit besonderer Energie. Schlendert man durch die Schlucht kann man verstehen, weshalb dieser Ort als Elfenhauptstadt Islands bezeichnet wird. In dieser Atmosphäre zu klettern war ein ganz besonderes Erlebnis. Zunächst konnten Benni und Albert wenig kletterbare Strukturen in der stark überhängenden Wandpartie erkennen. Mühsam arbeiteten sie sich durch die unzähligen Eisglasuren und Zapfen an der steilen Wand empor. Die Götter waren den beiden gnädig: ein paar Lavablasen brachten schließlich die notwendigen Strukturen zum frei klettern der Route. Dennoch mussten Albert und Benni tief in ihre Klettertrickkiste greifen, um „Shelter of the gods“ (M10) einen roten Punkt abzuringen.

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