Guide zu Funktionsmembranen
Bei Outdoor-Bekleidung geht es um Funktionalität, denn die Bekleidung soll atmungsaktiv und möglichst auch noch wasserdicht sein. Wir geben Dir im Folgenden einen verständlichen und praxisnahen Überblick zum Thema Funktionsmembranen und erklären, was Du über Membranen, Atmungsaktivität, Wassersäulenwert und Co. wissen musst und worauf Du beim Kauf achten solltest.
Warum sind Membranen wichtig?
Jeder von uns wird das folgende Phänomen kennen: Wer sich sportlich betätigt, sei es bei der Jogging-Feierabendrunde oder dem Erklimmen eines hohen Berges, wird unweigerlich irgendwann ins Schwitzen geraten. Genau hier kommen die Membranen ins Spiel!
Diese sorgen nämlich dafür, dass Du wohltemperiert bleibst und Du zum Beispiel an einem regnerischen Tag in Deiner wasserdichten Jacke nicht zu sehr schwitzt. Eine gute Membran sollte in diesem Fall also dafür sorgen, dass der Schweiß von innen nach außen transportiert wird, während der Regen nicht von außen nach innen durchdringen sollte.
Was ist eine Funktionsmembran?
- Eine Funktionsmembran ist wie eine Folie mit kleinsten Löchern, sog. Poren
- Die mikroporöse Struktur ist extrem leicht
- Atmungsaktivität wird gewährleistet, da Schweißmoleküle durch die Poren entweichen können
- Wasserdicht ist eine Membran, da die Poren für Wassertropfen zu groß sind
- Ergebnis: Regen perlt ab, Schweiß kann entweichen
Was ist die Wassersäule?
Die Wassersäule ist eine Einheit zur Messung des Drucks, die im textilen Bereich die Wasserdichtigkeit von technischen Geweben angibt.
Um die Wassersäule zu ermitteln, wird die Außenseite des Materials dem Wasser ausgesetzt. Auf den glatten und gespannten Stoff wird eine Röhre aufgesetzt, die dann sukzessive mit Wasser gefüllt wird. Bei einer Messung beginnt der Wasserdruck bei null und wird dann gesteigert. Je höher der Druck ist, dem der Stoff standhält, umso wasserdichter ist er.
Orientierungswerte für die Wassersäule
Es gibt keinen einheitlichen Standard, der festlegt, ab wann ein Material oder Kleidungsstück als wasserdicht bezeichnet werden darf. Je nach Produkt und Einsatzgebiet gibt es entscheidende Unterschiede, welcher Wassersäulenwert erreicht werden sollte.
Folgende Wassersäulenwerte können als grobe Orientierung dienen:
- 5.000mm: Ein Zelt sollte mindestens diesen Wert erreichen, eher jedoch 8.000-10.000mm
- Ab etwa 10.000mm: Für die meisten Wetterlagen taugliche Outdoorbekleidung sollte mindestens diesen Wert erreichen
- 14.000mm: Druck, der durch eine knieende Person mit 80kg entsteht
- Ab etwa 15.000mm: Regen- oder Skihose, mit der auch auf nassem Untergrund gekniet oder gesessen wird
- Ab etwa 20.000mm: Hardshelljacke, die für das Tragen eines schweren Rucksacks und länger anhaltenden Regen ausgelegt ist
Wie funktioniert die Atmungsaktivität?
Beim Schwitzen produziert der Körper Flüssigkeit, die dann aufgrund der Wärme der Haut verdunstet und uns so kühlt. Bei der Atmungsaktivität geht es darum, wie viel Wasserdampf durch die Poren der Membran nach außen gelangen kann. Je mehr, desto besser.
Wenn Du schwitzt, steigt im Innern Deiner Kleidung die Temperatur und die Konzentration des Wasserdampfs, und damit der Druck. Zwischen der Innen- und Außenseite entsteht dadurch ein Temperatur- und Feuchtigkeitsgefälle (also eigentlich ein Druckunterschied). Dadurch wandert der entstehende Wasserdampf durch die mikroporöse Struktur auf die Außenseite. Je höher das Temperaturgefälle dabei zwischen Innen- und Außenseite ist, desto besser funktioniert dieser Vorgang, den man Diffusion nennt.
Gute Funktionsmembranen sorgen mit ihrer Atmungsaktivität also dafür, dass möglichst viel Feuchtigkeit nach außen geleitet wird.
Warum haben Jacken mehrere Lagen?
Warum sollte eine gute Funktionsjacke mehrere Lagen aufweisen? Vor allem Outdoor-Jacken sind oft einer hohen Belastung im Bereich der Schultern ausgesetzt, da dort die Träger des Rucksacks aufliegen. Das Mehrlagensystem sorgt dafür, dass über der funktionalen Membran eine Schutzschicht aufgebracht werden kann. Diese garantiert, dass die darunter liegende Membran möglichst wenig belastet wird und nicht durch direkte Reibung oder Schmutz ihre Funktion einbüßt.
Die funktionale, aber auch empfindliche, Membran, wird also auf eine äußere Schutzschicht auflaminiert. Es gibt verschiedene Formen des Laminats, die 2-Lagen, die 2,5-Lagen und die 3-Lagen Variante: Je mehr Lagen die Jacke dabei aufweist, umso robuster ist sie.
Mehrlagige Bekleidung hält länger und garantiert auch nach vielen Einsätzen noch eine hervorragende Leistung, da die funktionale Schicht mit der Membran besser geschützt ist. Es ergibt somit durchaus Sinn, bei der Anschaffung auf ein Teil zu setzen, welches zwar etwas teurer ist, aber auch wesentlich länger hält als eine einlagige Alternative.
Was ist GORE-TEX?
Seit mehr als 40 Jahren bieten die Produkttechnologien von GORE-TEX höchsten Schutz und optimalen Komfort für Outdoor-Enthusiasten. Daher vertrauen zahlreiche Hersteller auf die Funktionalität und die Erfahrung von GORE-TEX und verwenden die Membran bei vielen ihrer Produkte.
Die GORE-TEX Membran ist nicht nur wasserdicht und atmungsaktiv, sondern zusätzlich auch noch winddicht.
Die Membran hat mehr als 1,4 Milliarden Poren pro Quadratzentimeter. Diese Poren sind 20.000 Mal kleiner als ein Wassertropfen, aber 700 Mal größer als ein Wasserdampfmolekül. Dadurch kann Schweiß in Form von Wasserdampf entweichen, Regen jedoch nicht eindringen.
Fazit
Die Membran ist ein entscheidender Faktor für die Funktionalität eines Kleidungsstückes: Bei Membranen kommt es darauf an, was durchkommt (nämlich möglichst viel Schweiß) und was nicht durchkommt (nämlich möglichst wenig Wasser und ggf. Wind).
Welches Kleidungsstück oder Produkt genau für Dich das richtige ist, hängt stark davon ab, was Du damit machen möchtest und welchem Einsatzzweck es dienen wird. Wir hoffen, dass dieser Beitrag etwas Licht ins Dunkel bringen konnte und Dir Deine Kaufentscheidung erleichtern wird. Falls Du weitere Fragen zum Thema hast, schau doch einfach mal in einer unserer Sport Bittl Filialen vorbei, unser kundiges Fachpersonal berät Dich gerne!