Ausrüstung für den Fels

Bevor ihr eure ersten Klettererfahrungen am echten Fels machen könnt, führt kein Weg an der Erweiterung eures Klettersortiments vorbei. Am Fels werden zusätzlich zu den schon bekannten Ausrüstungsgegenständen noch viele weitere Dinge benötigt, um sicher unterwegs zu sein! Für den Anfänger muss es noch nicht direkt das komplette Black Diamond Ultralight Camalots-Set sein, aber Expressen und zumindest ein Helm sind sicherlich nicht verkehrt. Die folgende Aufzählung gibt euch einen Überblick, was ihr draußen im Unterschied zur Halle benötigen könnt:

• Expressen – werden als Zwischensicherungen beim Vorstiegsklettern draußen verwendet. Anders als in der Halle, finden sich draußen lediglich Bohrhaken, in welche man die eigenen Expressen einhängen - und auch wieder mitnehmen - muss. Teilweise findet man schon eingehängte Expressen in manchen Routen – hier auf jeden Fall aufpassen! Bevor man sich dazu entschließt diese Expressen als Sicherungspunkt zu benutzen sollte man diese auf jeden Fall zuerst hinsichtlich ihrer Qualität untersuchen. Expressen werden heutzutage von fast allen großen Marken angeboten und unterscheiden sich in Länge, Gewicht, Karabinerart und natürlich dem Preis! 
• Helm – wenn ihr draußen klettert solltet ihr immer einen Helm auf dem Kopf haben! Vor allem als Sicherer ist man steinschlaggefährdet, da man meist nicht direkt an der Wand steht. Tritt der Kletterer nun versehentlich einen Stein los, so kommt dieser meist in der nähe der Wand auf, sodass man sich als Sicherer direkt im Einschlagradius befindet. Heutzutage trägt fast jeder einen Kletterhelm und dieser wurde in manchen Klettergärten sogar schon verpflichtend. Zudem werden Kletterhelme immer leichter und die Farb- und Mustervielfalt immer größer – hier ist mit Sicherheit für jeden etwas dabei ist.
• Karabiner – sind auch nie verkehrt. Sie sind das Panzertape des Kletterns. Man kann sie in etlichen Situationen sehr gut gebrauchen. Die häufigste Verwendung für euch wird am Anfang vermutlich für euer Sicherungsgerät und in Kombination mit einer Bandschlinge sein: als Selbstsicherung. Diese braucht man z.B. beim Umbinden - aber dazu später mehr. 
• Bandschlingen – gibt es grundlegend aus drei verschiedenen Materialien: Polyamid (Nylon), Polyethylen (Dyneema) und Aramid (Kevlar). Diese unterscheiden sich in hauptsächlich in Feuchtigkeitsempfindlichkeit, UV-Beständigkeit und Schnittfestigkeit bzw. Reisfestigkeit. Für den Anfang sind aus unserer Sicht Nylon-Bandschlingen ausreichend. Hier liegen die Vorteile in der Dehnbarkeit des Materials und den deutlich geringeren Kosten. Aspekte wie Gewicht oder Feuchtigkeitsempfindlichkeit spielen vorerst eine geringere Rolle. Bandschlingen können außerdem als Mobile Sicherungen in alpinen Touren bzw. dort auch zur Verlängerung von anderen mobilen Sicherungen verwendet werden. Auf diesem Niveau ist es dann wieder sinnvoll, sich über die anderen Materialien zu informieren und beim Kauf abzuwägen. 
• Seil – in den meisten Kletterhallen kommt man schon mit einem 50m Seil zurecht. Für draußen sollte man jedoch mindestens ein 60m Seil haben, eher 70 bis 80 Meter. Viele Routen haben oft ungenaue bis gar keine Höhenangaben, sodass man mit einem längeren Seil eher auf der sicheren Seite ist. Und natürlich nie vergessen: Enden abknoten! Zudem ist es immer wichtig, die Mittelmarkierung des Seils zu Kontrollieren um so frühzeitig Rückschlüsse über eine eventuell zu lange Route ziehen zu können. 
• Seilsack – ist ein ganz heißer Tipp für Klettergärten! Nichts ist lästiger als jedes Mal wieder das Seil vollständig aufnehmen zu müssen wenn man zur nächsten Route läuft. Viele Seilsäcke haben eine integrierte Rucksackfunktion und viele zusätzliche Taschen, sodass man dort gut seine andere Ausrüstungen inklusive Brotzeit und Trinken verstauen kann. 
• Sicherungsgerät – hier kannst du in der Regel getrost mit deinem bisherigen Sicherungsgerät aus der Halle weiter arbeiten. In manchen Situationen am Fels ist jedoch Abseilen erforderlich, wofür man ein spezielles Sicherungsgerät benötigt das zwei Seile (bzw. einen Doppelstrang) führen kann. Hier ist als bekanntestes Beispiel das Tube zu nennen, welches von verschiedenen Marken produziert wird. 
• Klettergurt – euren Klettergurt dürft ihr natürlich auch behalten, sofern dieser Materialschlaufen besitzt! Diese sind für das Vorstiegsklettern draußen unerlässlich, um verschiedenes Material wie Expressen und Bandschlagen transportieren zu können. 
• Kurzprusik – bzw. Kurzprusikschlinge ist ein Knoten, der meist aus einem Stück Reepschnur gebunden wird. Dieser wird als Redundanzsicherung beim Abseilen verwendet und gehört zumindest bei Mehrseillängen immer an den Gurt.
• Mobile Zwischensicherungen – werden auf alpineren Touren genutzt, in denen keine Bohrhaken geschraubt sind. Dort werden mithilfe von Keilen und Friends (z.B. Camalots) verschiedene Sicherungspunkte im Fels gesetzt und in diese dann das Seil mit Expressen gehängt. Mobile Zwischensicherungen sind meist sehr teuer aufgrund ihrer technischen Komplexität und hohen Stabilität sowie Robustheit. Falls ihr mehr hierüber erfahren wollt, dann lest gerne den Beitrag zu Friends von Wild County auf unserer Seite. 
• Seilbremse – falls ihr in eurer Seilschaft einen hohen Gewichtsunterschied habt, werdet ihr euch mit Sicherheit schon einmal mit dem Thema Seilbremse auseinandergesetzt haben. In der Halle kann man oft auf Seilbremsen verzichten und sich mit einem L-Clip oder Sandsack behelfen. Draußen sind die Routen jedoch oft weiter auseinander sodass man dort meist auf Seilbremsen angewiesen ist. Informiert euch vorher auf jeden Fall über das Kletterziel und legt euch am besten einmal eine Seilbremse zu, die ihr immer als Backup dabei habt. 

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