Was ist Merinowolle? Unser Guide zum smarten Stoff

Merinoschafe auf einer grünen Wiese

Gerade wenn es an die unterste Bekleidungsschicht geht, ist es wichtig, hier optimal gekleidet zu sein. Eine hohe Funktionalität ist bei diesen Kleidungsstücken besonders wichtig, damit Du Dich auch bei schweißtreibenden Aktivitäten stets wohlfühlst. Da möchten wir Dir einen Stoff besonders ans Herz legen: Merino. In diesem Beitrag erklären wir Dir, wie Merinowolle gewonnen wird und warum der Stoff so richtig gut ist!

Woher kommt Merinowolle?

Ursprünglich stammt das Merinoschaf aus Nordafrika. Die Spanier entdeckten im Hochmittelalter dann die hohe wirtschaftliche Bedeutung der Feinwoll-Schafrasse. Europäische Siedler führten die Merinoschafe im 19. Jahrhundert schließlich nach Australien und Neuseeland ein.

Heute lebt der Großteil der Merinoschafe in Australien: 88% der Merinowolle stammt von hier. Neuseeland ist der zweitgrößte Lieferant. Außerdem leben einige Merinoschafe in Südafrika und Südamerika, hier speziell in Uruguay und Patagonien.

Merinoschafe verlieren ihr Wollkleid nicht von selbst und müssen daher regelmäßig geschoren werden, maximal zweimal jährlich ist dies möglich. Ein Schaf gibt jährlich circa zwei bis vier Kilogramm gewaschene Wolle ab - dabei geht es nicht um das Deckhaar, sondern um die besonders weichen Haare des Fells. Da das Fell stets nachwächst, handelt es sich bei Merino um einen 100% nachhaltigen Rohstoff. Reine Wolle ist außerdem biologisch abbaubar - und das nach nur drei Monaten.

Schafhirte mit seiner Herde

Was ist das Besondere an Merinowolle? Alle Eigenschaften im Überblick

Mit der Merinowolle hat die Natur quasi von selbst einen perfekten Stoff kreiert. Aufgrund der hohen Funktionalität und Qualität ist sie besonders bei Fans von jeglichem Outdoorsport beliebt - und das zurecht. Doch was ist eigentlich der Vorteil von Merinowolle? Wir stellen Dir alle Eigenschaften der besonderen Schurwolle vor!

Super weich!

Was ist der Unterschied zwischen Wolle und Merinowolle? Merinofasern sind nur etwa halb so dick wie die von herkömmlicher Schafwolle und deshalb super weich! Das ist auch der Grund, warum Merinowolle nicht kratzt: Dickere Wollfasern treffen auf die Haut und krümmen sich dabei nicht, sondern pieken. Merinowolle ist dafür einfach zu fein und dünn. Gut für Dich: Kleidung aus Merino ist weich genug, um direkt auf der Haut getragen zu werden und Dir somit einen hohen Komfort zu bieten.

Wärmt und kühlt zugleich

Merinoschafe leben unter extremen Temperaturschwankungen, bei rund 30°C im Sommer und -10°C im Winter. Ihr Fell ist so angepasst und beschaffen, dass es im Winter wärmt und im Sommer kühlt. Wie das?

Da die Wolle stark gekräuselt ist und sich die Fasern deshalb eng übereinander legen, entstehen Luftkammern. Die Luft schließt Körperwärme ein und wärmt Dich so im Winter!

Und warum kühlt die Wolle im Sommer? Wolle kann etwa ein Drittel des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen - ohne sich nass anzufühlen. Wenn es draußen warm ist, trocknet die Faser dann schnell und durch die Verdunstungskälte wird Deine Haut angenehm gekühlt.

Merinoschafherde

Atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend

Aufgrund der hohlen Beschaffenheit der Faser kann sie rund ein Drittel ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen. Gleichzeitig bleibt aber die Oberfläche trocken, denn die Feuchtigkeit wandert in den Kern der Faser - deshalb frierst Du auch nach schweißtreibenden Aktivitäten nicht. Und: Merino trocknet deutlich schneller als Baumwolle. Zudem ist Merino wahnsinnig atmungsaktiv, sodass Du stets gut belüftet bleibst.

Geruchsneutral

Auch wenn Du stark schwitzt, riecht Kleidung aus Merinowolle nicht unangenehm. Schweiß ist eigentlich geruchslos und fängt erst an zu riechen, wenn Bakterien diesen zersetzen. Da Merinowolle eine schuppige Oberfläche hat, ähnlich wie Dachziegel, können sich die Bakterien im Gegensatz zur glatten Kunstfaser nur schwer festsetzen. Zudem wirkt Merino antibakteriell, denn die Fasern enthalten das Eiweiß Keratin, das Bakterien abbaut. Und: Ähnlich wie es sich mit der Feuchtigkeit verhält, schließt die Faser Geruchsmoleküle ein und wird von Deiner Nase nicht mehr so wahrgenommen.

Widerstandsfähig

Merinowolle ist wahnsinnig dehnbar und findet auch bei einer Dehnung von 20% wieder zur Ursprungsform zurück. Außerdem ist Merino natürlicherweise schwer entflammbar, weshalb oftmals auch Feuerwehr- und Polizeiuniformen aus der Wolle bestehen. Auch die typische elektrostatische Aufladung wie bei synthetischen Materialen gibt es bei Merino nicht. Außerdem genießt Du beim Tragen einen natürlichen UV-Schutz - je nach Materialdichte sogar bis zu 50! 

Pflegeleicht und knitterfrei

Bei so vielen tollen Eigenschaften muss es kompliziert sein, die Kleidung zu pflegen? Nein! Du kannst Merino easy in die Waschmaschine geben, allerdings raten wir zu einem Schonwaschgang. Am Besten verwendest Du beim Waschen ein Fein- oder Wollwaschmittel ohne Enzyme und verzichtest auf einen Weichspüler und den Trockner. Es genügt, die Wäsche einfach aufzuhängen, denn Merino ist knitterfrei.

Mulesing? Nein danke!

Das Mulesing ist ein Verfahren, bei dem den Lämmern die Haut und um den Schwanz herausgeschnitten wird. Diese schmerzhafte Prozedur wird angewandt, um den Befall von Fliegenmaden in der Haut rund um den After zu verhindern. Muss das sein? Nein! Die betroffene Region der Schafe kann einfach öfter geschoren werden, die Haltung ist damit zwar aufwendiger und die Merinowolle somit teurer, aber so müssen keine Tiere leiden.

Beim Kauf von Merinoprodukten solltest Du also auf das Siegel "Mulesing frei" achten. Mit unserem neuen Filter kannst Du im Onlineshop explizit nach nachhaltigen Produkten filtern und Dir so Produkte heraussuchen, die mit mulesingfreier Wolle hergestellt werden.

Gespannt, welche Siegel es sonst noch so gibt und worauf wir achten?

Nachhaltigkeit bei Sport Bittl

Schaf wird von Hand geschoren

Merino im Mischgewebe

Gerade bei Baselayern findest Du Produkte, die zu 100% aus Merinowolle bestehen - hier liegt der Stoff direkt auf der Haut und kann so seine funktionalen Eigenschaften voll entfachen! Aber auch in Kombination mit anderen Materialien macht Merino eine tolle Figur.

Besonders kratzempfindliche Menschen sollten zu einem Materialmix mit Kunstfasern greifen, da der Stoff so noch angenehmer auf der Haut ist. Außerdem trocknet er noch schneller. Eine Kombination mit Naturfasern wie Seide oder Viskose fühlt sich nicht nur mega an, sondern macht die Kleidung nochmal stabiler. Die Reißfestigkeit und Dehnbarkeit wird insbesondere in Kombination mit Stoffen wie Lycra, Polyester und Elasthan erhöht.

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