Sechs nachhaltige Materialien im Vergleich

Warum sind nachhaltige Textilien so wichtig?

Wer hätte es gedacht: Die Modeindustrie ist nach der Ölindustrie der zweitgrößte Umweltverschmutzer der Welt. Die Nachfrage nach günstiger Fast-Fashion ist eine große Belastung für die Umwelt und die Bevölkerung. Der Einsatz sowie die Entsorgung von giftigen Chemikalien ist ein enormes Problem für Natur und Mensch.

In den letzten Jahren fand jedoch bei vielen Unternehmen ein Umdenken statt und die Themen Nachhaltigkeit & Siegel rücken zunehmends in den Fokus. Eine ressourcenschonende Produktion, kurze Transportwege, Umweltschutz und faire Arbeitsbedingungen sind heutzutage für viele Firmen in der Textilbranche das A und O. Im Zuge dessen sind viele neue, nachhaltige und damit umweltschonende Materialien und Fasern entstanden.

Wann ist Material nachhaltig?

Mittlerweile werben (fast) alle Marken & Shops mit verschiedenen Nachhaltigkeitskonzepten, recycelten Materialien oder anderen umweltschonenden Neuheiten. Da fällt es einem als Kunden oft schwer den Durchblick zu behalten.

Eine gute Hilfe für eine umweltbewusste Kaufentscheidung sind Nachhaltigkeitssiegel / Zertifizierungen. Diese werden für die Einhaltung gewisser sozialer, ökonomischer und ökologischer Standards vergeben und bieten Dir eine optimale Orientierung.

Wir zeigen Dir nachstehend eine kurze Übersicht mit allen Vor- und Nachteilen und Eigenschaften von verschiedenen nachhaltigen Materialien, die nicht mehr vom Markt wegzudenken sind.

Bio-Baumwolle

Jährlich werden circa 22 Millionen Tonnen Baumwolle (davon sind nur 0,5% Bio-Baumwolle) angebaut. Damit ist Baumwolle weiterhin die führende Naturfaser auf dem Markt. Dabei bietet Kleidung aus Bio-Baumwolle folgende Umweltvorteile:

1. 91% weniger Wasserverbrauch als normaler Baumwollanbau
2. Verwendung von natürlich Düngern
3. Ernte ohne chemische Entlaubungsmittel

Recyceltes Polyester

Recyceltes Polyester, auch Rpet genannt, sind Polyesterfasern, die durch das Einschmelzen von Kunststoff und die Neu-Verspinnung gewonnen werden. Stoffe aus recyceltem Polyester bieten folgende Umweltvorteile:

1. Vorhandenes Plastik wird in einem Recyclingprozess eingegliedert & damit wieder verwendet
2. Verringerung von Plastikmüll
3. Geringer Energieverbrauch in der Herstellung

Nachhaltige Merinowolle

Merinowolle ist nicht gleich Merinowolle! Bei nachhaltiger Merinowolle liegt ein besonderes Augenmerk auf dem Tierwohl und der artgerechten Haltung der Schafe. Diese sollten keinesfalls als reine "Lieferanten" betrachtet werden. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Merinowolle aus einer mulesing-freie (Mulesing: Grausame Verstümmelung von Lämmern., beliebte Methode in Australien) Schafhaltung stammt. Nachhaltige Merinowolle bietet folgende Umweltvorteile:

1. Nachwachsender Rohstoff
2. Vollständig biologisch abbaubar
3. Keine Düngemittel o.ä. bzw. wenig fossile Rohstoffe für die Herstellung notwendig

Tencel / Lyocell

Tencel, auch Lyocell genannt, ist eine aus natürlichen Rohstoffen (Buchen- und Eukalyptusholz) industriell hergestellte Faser. Mode aus Tencel / Lyocell bietet folgende Umweltvorteile:

• Biologisch abbaubar
• Wächst sehr schnell
• Weniger Wasserverbrauch in der Herstellung als Baumwolle

Leinen

Natürlicher Leinen und Flachs werden in der Leinenindustrie zu Leinen-Gewebe verarbeitet, welches die beste Wahl für heiße Temperaturen ist. Leinen bietet folgende Umweltvorteile:

• Widerstandsfähige Pflanze, die wenig Wasser, Dünger & Pestizide benötigt
• Biologisch abbaubar
• Alle Teile der Pflanze werden komplett verarbeitet: Zero Waste Prinzip

Hanf

Hanf ist gerade erst so richtig am Durchstarten. Die Fasern werden aus dem sogenannten Bast der Hanfpflanze hergestellt und liefern eine optimale Kühlung im Sommer sowie eine gute Isolation im Winter. Textil aus Hanf bietet folgende Umweltvorteile:

• Biologisch abbaubar
• Alle Pflanzenteile werden verarbeitet: Zero Waste
• Hanfpflanzen brauchen wenig Wasser, Pestizide & wachsen sehr schnell