Der große Grödel und Steigeisen-Guide
Wenn man im Gebirge in schwierigem Gelände unterwegs ist – gerade bei der Überquerung von Schneefeldern oder Gletschern – sind Grödeln bzw. Steigeisen ein unerlässliches Gadget, welches für mehr Sicherheit und Kontrolle sorgt. Aber auch bei eisigen Verhältnissen in der Stadt oder auch einer Winterwanderung können Spikes und Grödeln eine große Unterstützung sein. Wir erklären Dir, was der Unterschied zwischen Spikes, Grödeln und Steigeisen ist, worauf Du achten musst und wo welche Art der Steighilfen zum Einsatz kommt.
Spikes für Schuhe: Einfache Lösungen für rutschige Wege
Spikes für Schuhe sind die leichteste und alltagstauglichste Version von Untersätzen, die man bei eisigen Verhältnissen nutzen kann – es handelt sich quasi um Schneeketten für die Schuhe. Spikes verfügen über deutlich kleinere spitze Zacken, eben die sogenannten Spikes (engl. Wort für Stachel oder Zacke), als Grödeln oder gar Steigeisen.
Die Zacken sind mit einem Kettennetz verbunden und lassen sich mit einem elastischen Gummiring an verschiedene Schuhgrößen anpassen. Im Unterschied zu den beiden anderen Gattungen der Steighilfen kann man Spikes auch mit Schuhen tragen, die keine steife Sohle haben. So eignen sie sich für einen weniger extremen Einsatz, etwa bei Glatteis in der Stadt oder auf einer Winterwanderung.
Der Übergang von Spikes zu Grödeln ist fließend und es gibt einige Hybrid-Modelle, die sich in beiden Kategorien zu Hause fühlen.
Was sind Grödeln und wann braucht man sie: Alles, was Einsteiger:innen wissen müssen
Grödeln haben größere Zacken als Spikes und in der Regel eine steife Platte, aus der die Metallzacken herausragen. Mit elastischen Schnallen- oder Bänderverschlüssen lassen sich die Grödeln leicht an Wanderschuhen befestigen. Dank des meist geringen Gewichts und Packmaßes eignen sich Grödeln ideal für anspruchsvolle Winterwanderungen, aber auch für Hüttentouren im Frühjahr oder Herbst, bei denen Schnee- und Eisfelder überquert werden müssen.
Steigeisen kurz erklärt: Unterschiede und Einsatz im alpinen Bereich
Bei anspruchsvollen Hochtouren oder Gletscherüberquerungen solltest Du unbedingt auf Steigeisen setzen. Steigeisen sind deutlich robuster (und dementsprechend etwas schwerer) als Grödeln und haben größere Zacken, die tief in den eisigen Untergrund eindringen und so für viel Stabilität sorgen. Klassische Steigeisen haben 12 Zacken – zumeist 8 vorne und 4 hinten.
Im Gegensatz zu Grödeln haben sie ein festes Metallgestell und zwei Metallplatten (eine vorne und eine hinten), aus denen die Zacken herausragen. Zudem haben sie auch Zacken vorne, die dann zum Einsatz kommen, wenn es richtig steil wird. Mit diesen Zacken kannst Du Dich dann mit den Fußspitzen im Eis fortbewegen und auch die steilsten Stellen meistern.
Es gibt drei unterschiedliche Arten von Steigeisen:
- Körbchensteigeisen: haben einen Kunststoffkorb vorne und hinten und sind speziell für nicht steigeisenfeste Wanderschuhe entwickelt worden
- Semiautomatische Steigeisen: entwickelt für Bergschuhe mit einer relativ steifen Sohle haben sie hinten einen Metallbügel und Kipphebel, während sie vorne einen Korb haben – zusätzlich haben sie Riemen, um sie sicher am Schuh zu befestigen
- Vollautomatische Steigeisen: kommen bei steigeisenfesten Bergschuhen zum Einsatz, die eine steife Sohle sowie vorne und hinten an der Sohle je eine Kante bzw. Einbuchtung haben, woran man den Metallbügel der Steigeisen befestigen kann
Anpassung und Passform: Wie Deine Steigeisen perfekt sitzen
Da Steigeisen leicht gebogen sind, gibt es eine Unterscheidung zwischen Steigeisen für den linken und rechten Fuß – hierauf sollte man als Anfänger:in achten. Durch die Körbchen und Metallbügel lassen sich die Steigeisen sehr fest am Schuh anbringen und so sitzen sie auch in schwierigem Gelände fest und sicher. Du solltest unbedingt darauf achten, dass Du einen steigeisenfesten Bergschuh auswählst, wenn Du mit diesen Steighilfen unterwegs sein möchtest.
Kaufberatung: Grödeln und Steigeisen sinnvoll auswählen
Wichtig bei Grödeln ist es, die Größen im Auge zu behalten. Diese Art von Steighilfen hat fixe Längenbereiche. Die Länge der Ketten, mit der bei Grödeln die Platten und Zacken verbunden sind sowie die Länge der Bänder und Schnallen zum Fixieren am Schuh variiert. Du solltest also darauf achten, dass Du die Grödeln in der passenden Länge auswählst – bei uns im Sport Bittl Shop sind sie aber praktischerweise immer auch im Bereich der korrespondierenden Schuhgrößen angegeben, sodass Du Dich ganz einfach daran orientieren kannst.
Bei Steigeisen hingegen gibt es meist Einheitsgrößen, denn die Schiene, die die Platten vorne und hinten verbindet, sorgt dafür, dass sie auf verschiedene Längen angepasst werden können.
Bei Steigeisen hast Du die Wahl zwischen leichteren aus Aluminium und sehr robusten aus Edelstahl. Die Steigeisen aus Aluminium überzeugen dabei vor allem mit ihrem geringen Gewicht, bei harten Verhältnissen kommt es aber auch schneller dazu, dass sie sich verbiegen. Die Modelle aus (rostfreiem) Stahl sind schwerer und stabiler und somit ausgelegt für die härtesten Verhältnisse am Berg.
Steigeisen, Grödeln und Gammaschen für Deine Berg-Abenteuer:
Pflege und Wartung: Längere Lebensdauer für Deine Ausrüstung
Generell gilt, um die Lebensdauer Deiner Steighilfen zu erhöhen, solltest Du sie nach jedem Einsatz unbedingt trocknen und säubern, so steht einem langen Einsatz nichts im Weg. Gelagert werden sollten sie an einem trockenen, kühlen Ort und möglichst nicht über lange Zeit direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein.
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