Salewa - Jacken mit TirolWool

TirolWool - Der Stoff, aus dem Traumjacken sind

Produkte mit dem TirolWool-Label vereinen den über Generationen bewährten Rohstoff Schafwolle mit den Fähigkeiten der modernen Technologie namens Celliant, die erwiesenermaßen eine leistungserhöhende Wirkung auf Sportler hat.

Das Tiroler Bergschaf, so ist der wunderbaren Website des Tiroler Schafzuchtverbands zu entnehmen, wiegt je nach Geschlecht zwischen 70 und 130 Kilogramm, hat lange, flache Hängeohren, die bis zum Mundwinkel reichen, und einen schmalen, durchgehend bewollten Kopf. Es ist dank seiner straffen Fesseln und der geschlossenen Klauen besonders steig- und trittsicher, was für ein Bergschaf durchaus Vorteile hat. Außerdem ist es ausgesprochen fruchtbar und mit einer weißen Wolle von mittlerer Feinheit ausgestattet. 

Was da nicht steht: Das Tier steckt auch in vielen Winterjacken des Sportartikel-Herstellers SALEWA. Und damit auch in jenen der Bergrettung Tirol.

TirolWool heißt das Material, das den Jacken namens Sarner, Puez, Fanes und Ortles im Winter 2017 ihre isolierende Wirkung verleiht. Die Grundidee dazu hatte vor einigen Jahren Peter Veider, Geschäftsführer der Tiroler Bergrettung: „Wir wollten die Bergretter mit einer Naturfaser aus der Region ausstatten.“ Kurze Transportwege bei gleichzeitiger Unterstützung der Bergbauern, so lautete der Grundgedanke. Aus den Bergen für die Berge. Einige der Bergretter sind schließlich selber Schafbesitzer. Sie wissen, wie wichtig eine gemeinsame Marke wie TirolWool und ein großer Sportartikelhersteller als Abnehmer für das Überleben eines kulturellen Erbes wie der alpinen Schafhaltung sein können. Wobei Veider jenseits aller Nachhaltigkeitsbestrebungen auch immer klar war: „Die Qualität muss gegeben sein. Es ist mir wichtig, dass die Leute ein gutes Produkt haben.“ 

Feinfaserige Konkurrenz

Das war wiederum gar nicht so einfach. Das Tiroler Bergschaf ist bei all seinen Vorzügen schließlich kein Feinwollträger wie das verwandte und meist in der südlichen Hemisphäre des Erdballs beheimatete Merino-Schaf, und es ist erst recht keine Kaschmirziege. „Der Endverbraucher ist da inzwischen ja schon verwöhnt“, sagt Christine Ladstätter. Sie ist für innovative Produkte im Bekleidungsbereich von SALEWA verantwortlich und sich daher des Problems bewusst, dass grobfaserige Tiroler Bergschafe auf dem globalen Textilmarkt bei aller Nachhaltigkeit wenig Chancen gegen die zartwollige Konkurrenz aus Neuseeland haben, vor allem dann, wenn die Textilien direkt am Körper getragen werden. Für eines eignet sich die Wolle des Bergschafs laut Ladstätter allerdings hervorragend – als Isolationsmaterial.  

Salewa – Partner der ersten Stunde

Deshalb hat SALEWA schließlich auch das Ja-Wort gegeben, als Veider mit der Idee anklopfte, das Tiroler Bergschaf und deren Besitzer als heimische Rohstofflieferanten zu fördern. Die Tiroler Bergrettung und der Südtiroler Bergsportspezialist kannten sich ja bereits von anderen Kooperationen, und Ladstätter klingt durchaus dankbar, wenn sie sagt: „Er hat uns da mit ins Boot genommen. Und wir haben das ganz spannend gefunden.“ Ladstätter spricht außerdem von der reizvollen Aufgabe, „Tradition und Erfahrungswerte in die neue Kollektion mit einfließen zu lassen.“ 

Heutzutage muss die Schafswolle den Berggänger wie -retter ja nicht mehr alleine auf Betriebstemperatur halten. SALEWA Jacken mit dem TirolWool-Label vereinen vielmehr einen über Generationen bewährten Rohstoff mit den Qualitäten der modernen Technologie. Nach einer dringend nötigen Reinigung – ein Vorgang, der aus Gründen der kürzeren Transportwege von Belgien nach Bergamo verlegt wurde – wird die Schafwolle anschließend von der Firma Imbotex in Cittadella (nur etwa zwei Autostunden südlich von Bozen) gekämmt und gebürstet und – ganz entscheidend – veredelt. 

Legale Leistungsförderung

Zu diesem Veredelungsprozess gehört in einem ersten Schritt die Sauerstoff-Behandlung namens Oxy-Wash, eine patentierte Waschung von Imbotex, die anders als herkömmliche Verfahren ohne das ökologisch kritische Chlor auskommt. Der Schritt ist nötig, um die für Sportbekleidung nötige Waschbarkeit sicherzustellen, ohne die Struktur der Fasern zu zerstören. Auch wird die Wolle dadurch weich, geruchlos und atmungsaktiver. Vor allem erhält die Schafwolle in den meisten Jacken (Puez, Ortles, Fanes) noch einen Isolationshelfer, der im Wettbewerb um die besten Winterjacken entscheidende Bedeutung besitzt: Celliant.  

Technisch ausgedrückt ist Celliant eine patentierte Mischung aus thermoaktiven Mineralien in feinstem Pulverformat – ein Geheimrezept des Herstellers Hologenix aus Santa Maria, Kalifornien. Eingebettet in rezyklierte Polyesterfasern absorbiert der Stoff die langwelligen Infrarotstrahlen des Körpers und strahlt sie über längere Zeit wieder ab. Die Strahlen regen ähnlich einer kleinen Infrarotsauna die lokale Durchblutung an. Vereinfacht gesagt: Der Körper bleibt länger auf Betriebstemperatur.

Die leistungserhöhende Wirkung für Sportler ist dabei nur ein Aspekt. Erst im Juli 2017 wurden Celliant-Produkte von der Food and Drug Administration, der amerikanischen Behörde für Lebens- und Arzneimittel, sogar als Medizin- und allgemeine Wellnessprodukte ausgewiesen. So haben laut einer Studie der National Institutes of Health, der wichtigsten US-Behörde für medizinische Forschung, beispielsweise mit Celliant hergestellte Socken bei chronischen Fußbeschwerden eindeutig zur Schmerzlinderung beigetragen. 

Ist das Tiroler Bergschaf-Multifunktionsvlies schließlich abgesteppt und in einem faserdichten Gewebe verpackt, folgen die weiteren üblichen Schritte der Winterjacken-Produktion. Dass es dabei schwierig wird, die allerhöchsten Nachhaltigkeitsstandards* mittels lokaler Konfektionierung einzuhalten, hat auch mit der Anspruchshaltung der Kunden zu tun. Peter Veider, der ökologisch denkende Bergretter, sagt: „Es ist schon ein zweischneidiges Schwert, weil der Konsument zwar will, dass in Europa produziert wird. Aber er kauft das Produkt dann doch woanders, wenn er den höheren Preis dafür sieht.“

Umso besser, dass ein Tiroler Bergschaf pro Schur und Halbjahr bis zu 2,5 Kilogramm Wolle an seinen Bauern abgibt. Ganz ohne Patent. Und erst noch gratis.

* SALEWA lässt seine Produkte in Asien nach den hohen Standards der Fair Wear Foundation (www.fairwear.org) produzieren.

Text: Dominik Prantl

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