Wassersäule: Wie wasserdicht ist (D)eine Jacke?
Ob beim Wandern in den Bergen, beim Camping im Wald oder einfach beim Spaziergang an einem regnerischen Tag - eine wasserdichte Jacke ist unerlässlich, um den Outdoorspaß ungetrübt zu genießen.
Doch wie wasserdicht ist Deine Jacke wirklich? Die Antwort liegt in der Wassersäule, einem wichtigen Maßstab für die Qualität von Outdoorbekleidung.
In diesem Artikel erklären wir, was die Wassersäule bedeutet, wie sie die Wasserdichtigkeit einer Jacke beeinflusst und warum sie für Deine nächste Outdoor-Abenteuer von Bedeutung ist.
1. Die Wassersäule schnell erklärt
Die Wassersäule einer Jacke ist ein entscheidendes Maß für ihre Wasserdichtigkeit und Beständigkeit gegenüber Nässe. Sie gibt an, wie viel Wasserdruck das Material aushalten kann, bevor es durchlässig wird. Folglich ist die Wassersäule eine Maßeinheit zur Angabe von Druck und markiert die Belastungsgrenze, ab welcher ein Material durchlässig wird.
Keyfacts zur Wassersäule:
- Angabe in Millimeter
- Je höher der Wert, desto (wasser-)dichter das Textil
- 1.000 Millimeter Wassersäule entsprechen etwa 0,1 bar (Druck)
2. Wasserdicht vs. Wasserabweisend
Wasserdichte Materialien sind so konzipiert, dass sie Wasser vollständig abweisen und kein Eindringen von Feuchtigkeit zulassen, selbst unter starkem Druck oder längeren Einwirkungszeiten. Sie sind oft mit einer speziellen Beschichtung oder Membran versehen, die das Eindringen von Wasser verhindert.
Wasserabweisende Materialien hingegen sind nicht vollständig wasserdicht, sondern bieten lediglich einen gewissen Schutz vor Feuchtigkeit. Sie können Wasser abweisen oder abperlen lassen, aber bei starkem Regen oder längerem Kontakt mit Wasser kann die Feuchtigkeit dennoch langsam durch das Material dringen.
ABER: Da alle Textilien bzw. Membrane in der Regel ab einem gewissen Wasserdruck nachgeben, ist es schwierig, vollständig wasserdichte Stoffe zu finden. Die Grenze zwischen wasserabweisend und wasserdicht ist fließend. Nichts desto trotz halten Dich Regenjacken mit hoher Wassersäule auch bei langer Wassereinwirkung zuverlässig trocken.
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3. Exkurs: Wie wird die Wassersäule bestimmt
Die Berechnung der Wassersäule erfolgt durch das Testen des Materials unter Druck. Ein Stück des zu testenden Materials wird gespannt, und auf die Oberfläche wird eine Säule mit Wasser gefüllt. Der Wasserdruck wird langsam erhöht, bis das Wasser beginnt, durch das Material zu dringen. Die Höhe des Wasserstandes in Millimeter, bei dem das Wasser durch das Material tritt, wird dann als die Wassersäule angegeben.
Zum Beispiel, wenn ein Material eine Wassersäule von 10.000 mm hat, bedeutet dies, dass es einem Wasserdruck von 10.000 mm oder 10 Metern standhalten kann, bevor Wasser durch das Material dringt.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Wassersäule zwar ein wichtiger Indikator für die Wasserdichtigkeit eines Materials ist, aber auch andere Faktoren wie Nähte, Reißverschlüsse und Behandlungen eine Rolle spielen können.
4. Wasserdicht gleich wasserdicht?
Je nachdem, wie das Material genutzt wird, ob neben Wasser noch weiterer Druck auf den Stoff ausgeübt wird usw., benötigst Du eine höhere Wassersäule. So kann zum Beispiel Wind, Sitzen, Knien oder das Tragen eines Rucksackes weiteren Druck auf Deine Regenjacke ausüben und die Nässe durch das Textil treiben.
Nachstehende Tabelle kann Dir bei der Auswahl Deiner Outdoorkleidung & Equipment helfen:
Wassersäule | Empfehlung |
ab 3.000 Milimeter | Zelt Außenwand |
ab 5.000 Millimeter | Zeltboden |
ab 4.000 Millimeter | Schneeanzug, Skibekleidung für Kinder |
ab 4.000 Millimeter | Regenbekleidung für Kinder |
ab 5.000 Millimeter | Winterjacken für den Alltag |
ab 10.000 Millimeter | Skijacken |
ab 10.000 Millimeter | Regenjacken |
ab 15.000 Millimeter | Skihosen |
ab 15.000 Millimeter | Regenhosen |
ab 20.000 Millimeter | Hardshell |
Eine gute Regenjacke sollte mindestens eine Wassersäule von 10.000 mm aufweisen. Jacken mit einer Wassersäule von 10.000 mm sind in der Regel ausreichend wasserdicht, um auch starkem Regen standzuhalten und den Träger trocken zu halten.
Für anspruchsvollere Bedingungen, wie zum Beispiel längere Aufenthalte im Regen oder extreme Wetterbedingungen, können Jacken mit einer noch höheren Wassersäule von 20.000 mm oder mehr geeignet sein.
5. Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität
Atmungsaktivität wird oft durch spezielle Membranen oder Beschichtungen erreicht, die in das Material der Jacke oer Hose eingearbeitet sind. Diese Membranen oder Beschichtungen ermöglichen den Austausch von Feuchtigkeit, indem sie Wasserdampfmoleküle durchlassen, während gleichzeitig größere Wassertropfen von außen abgewiesen werden.
In der Regel kann man sagen: Je wasserdichter der Stoff, desto weniger dampfdurchlässig ist er und damit verringert sich die Atmungsaktivität.
Mebranen wie Gore-Tex bieten jedoch auch bei sehr gutem Nässeschutz Atmungsaktivität.
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